The main principle of decentralisation
The main principle of decentralisation
Autoren:
Leonardo Gomez Mariaca
Leonardo Gomez Mariaca
Leonardo Gomez Mariaca
Veröffentlicht die 2022-07-06
Veröffentlicht die 2022-07-06

Das erste Prinzip, das es zu verstehen gilt, ist die Dezentralisierung der NFTs und Kryptowährungen. Dahinter steckt die Idee, die das Konzept des elektronischen Geldes, das seit langem und von allen genutzt wird, von einer Kryptowährung trennt.  Heute dreht sich unser System im Wesentlichen um Banken: Wenn Sie in einem Geschäft ein Produkt kaufen, wird der Preis des Produkts von Ihrem Konto abgebucht, während das Geld auf das Konto des Verkäufers geht. Die Banken fällt eine massgebliche Rolle zu, da sie die Zahlung bestätigen, den reibungslosen Ablauf der Transaktion kontrollieren und darüber Buch führen. Dieses System ist um die Banken herum zentralisiert, weil es eine klare Hierarchie gibt: die Banken, die den Geldtransfer abwickeln, und darunter die Kunden.

Es hat echte Versuche gegeben, eine zentralisierte elektronische Währung zu schaffen, der berühmteste ist das gescheiterte Experiment von E-Gold, einer elektronischen Währung, die 1996 in den USA entwickelt wurde. E-Gold war an Gold gekoppelt, was bedeutete, dass die Währung vollständig durch physisches Gold gedeckt war. Kurz gesagt, die Goldbarren blieben zwar physisch am selben Ort, sicher in einem Banktresor gelagert, aber bei jeder Transaktion mit E-Gold wechselten die Barren einfach den Besitzer. Im Jahr 2005 war E-Gold mit 3,5 Millionen Nutzern nach Paypal der zweitgrösste Anbieter von webbasierten Geldtransferlösungen. Das Experiment war jedoch nur von kurzer Dauer, denn im April 2007 wurde das Unternehmen unter anderem der Geldwäsche beschuldigt. Die Goldbarren wurden beschlagnahmt, und E-Gold wurde eingestellt.

A decentralized envrionment does not organise itself hierarchically.
A decentralized envrionment does not organise itself hierarchically.

Diese Anekdote soll zeigen, wie schwierig es ist, eine virtuelle Währung zu schaffen, die um einen einzigen Organisator herum zentralisiert ist. Das erste Problem: Wie viel Vertrauen kann man dem Organisator entgegenbringen? Wie kann man sicher sein, dass diese Manager und Managerinnen der Gesellschaft nicht einfach mit der Kasse abhauen oder dass sie nicht diskret zusätzliche Währungseinheiten für sich selbst herstellen? Das zweite Problem: Wie viel Vertrauen kann man dem Land entgegenbringen, in dem das Unternehmen, das die Währung verwalten soll, ansässig ist? Eine Regierung kann jederzeit unter einem legitimen oder illegitimen Vorwand beschließen, das gesamte System zu unterbrechen und damit alle Nutzerinnen und Nutzer zu ruinieren. 

An dieser Stelle müssen wir über das Internet sprechen. Das Internet hat einen anderen Weg eröffnet; die Möglichkeit, sich als Netzwerk und nicht als Hierarchie zu organisieren. Natürlich ist es für ein Netzwerk im Internet möglich, sich um ein hierarchisches System herum zu organisieren, indem man die Idee eines zentralen Knotens zulässt, über den alles laufen muss, bevor es an anderer Stelle weitergeht. Diese Organisation wird von den Banken insbesondere für ihre Bankkarten verwendet. Mit dem Internet kann das System aber auch völlig dezentralisiert werden, sodass die Informationen nicht unbedingt über einen zentralen Knoten, einen zentralen Server, laufen müssen, sondern von Server zu Server, was als "Peer-to-Peer", abgekürzt P2P, bezeichnet wird. Schnell kam die Frage auf, ob es möglich wäre, eine Währung nach diesem dezentralen Modell zu schaffen. Also ohne, dass eine vertrauenswürdige dritte Partei, die Transaktionen bestätigt und aufzeichnet, wie z. B. eine Bank, zwingend erforderlich wäre. 

In der physischen Welt wäre dies möglich und sogar ziemlich einfach: Eine Gruppe von Menschen würde einzigartige und fälschungssichere Geldscheine drucken, die Maschinen, mit denen die Geldscheine hergestellt wurden, zerstören, damit niemand neue Geldscheine drucken kann, und die Geldscheine untereinander verteilen. Von da an gibt es nichts mehr zu tun, denn sobald jemand die Banknote benutzt, ist er oder sie nicht mehr der Besitzer, und es bedarf keiner Bank, um dies zu kontrollieren. So funktionieren auch heute noch unsere Banknoten, mit dem einzigen Unterschied, dass die Banken die Druckmaschinen nicht zerstört haben: Es steht ihnen immer noch frei, neue Banknoten zu drucken. 

Im Internet haben die Begriffe "einzigartig" und "fälschungssicher" jedoch keine Bedeutung: Die Vervielfältigung ist Teil der Substanz des Digitalen. Ein ganz einfaches Beispiel: Wenn man jemandem ein Foto per E-Mail schickt, hat man es immer noch auf seinem Computer. Man hat eine Kopie des Fotos verschickt und nicht das Foto als virtuelle Entität. Wie kann man also eine digitale Währung im Netz zirkulieren lassen, die fälschungssicher ist? Um das Grundprinzip, auf dem die Funktionsweise der Dezentralisierung von Kryptowährungen beruht, zu verstehen, machen wir ein Gedankenexperiment: Nehmen wir 100 Personen in einem Raum und gehen davon aus, dass man beschließt, als Währung einfache weisse Blätter Papier zu verwenden, die jeder im Handel kaufen kann.

Finance is organised around a central actor: the bank. This is not the case in a decentralized system.
Finance is organised around a central actor: the bank. This is not the case in a decentralized system.

Niemand würde diese "Währung" ernst nehmen, ganz einfach, weil sie zu leicht zu vervielfältigen ist. Wenn nun aber jeder die Blätter, die er oder sie besitzt, mit seiner oder ihrer Unterschrift versieht und jedes Mal, wenn er oder sie ein Blatt Papier benutzt, also die "Währung" austauscht, der neue Besitzer oder die neue Besitzerin ebenfalls seine oder ihre Unterschrift einträgt, wird es sehr schwierig, eine Kopie des Blattes herzustellen. Wenn ich also ein Blatt ohne jede Unterschrift erhalte, weiss ich, dass es sich um eine Fälschung handeln muss. Damit dieses Prinzip funktioniert, muss man davon ausgehen, dass die Unterschriften fälschungssicher sind, was bei Kryptowährungen der Fall ist, aber auf diesen Punkt gehen wir in einem späteren Artikel ein. 

Allerdings reicht die blosse Unterschrift nicht aus, da eine kleine Gruppe von Personen weisse Blätter im Handel kaufen, ihre Unterschriften setzen, sie untereinander austauschen könnte, um die Anzahl der Unterschriften und damit die Glaubwürdigkeit der Echtheit des Blattes, der "Währung", zu erhöhen, und diese dann wieder in das System einspeisen, um sie in Umlauf zu bringen. Um dies zu verhindern, ist ein zweites Element von entscheidender Bedeutung: Die Informationen über den Umlauf der Blätter, des "Geldes", müssen öffentlich sein. In unserem Beispiel würde jede Transaktion auf einer grossen, weissen Tafel in der Mitte des Raumes angezeigt. Wenn ich ein Blatt erhalte, trage ich also meine Unterschrift darauf ein, aber ich vermerke auch auf der Tafel, dass ich dieses berühmte Blatt erhalten habe. So kann ich jederzeit die Liste der Unterschriften sehen und sie mit den Unterschriften auf meinem Blatt vergleichen. Denn wenn man mir ein Blatt mit Unterschriften anbietet, die ich nicht auf der Tafel finden kann, weiss ich mit Sicherheit, dass es sich um Falschgeld handelt. 

So funktionieren Kryptowährungen im Grossen und Ganzen, ohne, dass es eine zentrale Kontrolle gibt: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind die Leitplanken, denn sie kontrollieren regelmässig, ob das gesamte System ordnungsgemäss funktioniert. Die "Unterschriften" sind Kontonummern, und die "Tabelle" ist die Datenbank aller Transaktionen, die von allen Nutzerinnen und Nutzern eingesehen und geteilt werden kann. Das ist die sogenannte "Blockchain". Sie wird Thema des nächsten Artikels in diesem Blog sein.